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Tekster: Hildegard Knef. Ferienzeit.

Heute kamen sie vom Mond zuruck,
ein Fallschirm ging nicht auf; der Dollar fallt,
der Dollar steigt, Fohn hangt zwischen Bergen.
Touristen schleichen, zeigen Sonnenbrand,
sitzen beim Kurkonzert, essen Eis,
schreiben Karten; unsere Mobel sind noch immer auf dem Speicher,
wo gehort man hin?

Ferienzeit, Lowezeit, August, nichts fur mich,
diese lahme, lahmende Ferienzeit...

Man geht spazieren, liest die Zeitung:
Tote auf der Autobahn, Tote in Pakistan,
ein Flugzeug abgesturzt,
Minister erholen sich; in Munchen wird Fasching sein,
war ein Bankeinbruch, gab es Tote, wird Olympia sein...

Ferienzeit, Lowezeit, August, nichts fur mich,
diese lahme, lahmende Ferienzeit...

Sie langweilen sich, die acht oder zehn,
die an der Seilbahn stehen,
langweilen sich und werfen Steine,
werfen Steine um Madchenbeine,
um Madchenkopf, acht oder zehn,
die keinen Krieg gesehen,
emporte Wohlgenahrte werfen Steine
am dritten Morgen des Wassermannjahrtausends,
des Zeitalters.
Auserwahlte schreien gegen Berge an,
verstorte Ungehorte, die inmitten Luftverschmutzung die Benutzung ebensolcher noch nicht aufgegeben.
Der Dollar fallt, der Dollar steigt, I
nflation, Stagflation, man wei? es schon...

Ferienzeit, Lowezeit, August, nichts fur mich,
diese lahme, lahmende Ferienzeit...

Christina, drei Jahre alt, spielt ihre Platten,
da schmiedet der Schmied das Eisen,
und Safran macht den Kuchen gehl.
Christina, drei Jahre, wird nichts wissen vom Mann im Mond.
Jemand wei? aus zuverlassiger Quelle,
dass die alte Welle von der neuen abgelost.
Man ermahnt und ist dagegen,
doch entgegen
jeder Sorge ist dies keineswegs verwegen,
solang du noch am dritten Morgen
des Wassermannzeitalters schlafst...

Ferienzeit, Lowezeit, August, nichts fur mich,
diese lahme, lahmende Ferienzeit...
Hildegard Knef