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Tekster: Stillste Stund. Endwerk.

1
Was ist geschehen? Ich kann mich nur bruchstA?ckhaft erinnern.
Ich stand klitschenass an einem See, denn es goA? wie verrA?ckt. Ich streckte meine Hand dem Himmel entgegen und hielt irgendetwas FaustgroA?es und sehr Klebriges darin. Rote Rinnsale liefen an meinem Arm herab. Ich weiA?, ich muss eine ganze Zeit schon so dagestanden haben. Eine Ewigkeit. Was war geschehen?

2
Da war noch etwas zuvor.
Ich saA? am See und alles war voller Blut. Weit entfernt ein Gewitter. Ich beobachtete eine BlA?te, die an der OberflA¤che trieb, und trA¤umte so vor mich hin. Regen setzte ein und fiel bald in StrA¶men. Ein krA¤ftiger Wind blies durch die Halme am See. Ich stellte mich auf. Meine Kleidung bereits nach kurzer Zeit von den dicken Tropfen vollkommen durchnA¤sst, streckte ich meine Hand, die irgend etwas von dir fest umklammerte, dem gA¶ttlichen Donner entgegen.
Die AbstA¤nde zwischen Blitz und Donner wurden immer kA?rzer und eine unbeschreibliche Sehnsucht A?berkam mich. Und dieses blutverschmierte Ding in meiner Hand sah aus wie ein Herz, und es schien anzufangen zu pumpen und zu pochen. Doch das konnte nur eine TA¤uschung gewesen sein.

3
Ich erinnere mich. Da war noch mehr.
Vorher brannten Kerzen. Sie waren fast herabgebrannt. Ich glaube, sie brannten zu deinem Gedenken. Das blutverschmierte Kleid vA¶llig zerrissen, lagst du neben mir. Dein KA¶rper war nach der ganzen Zeit, die bereits vergangen sein musste, schon ganz blass. Dein neues Kleid wA?rde ein Kleid aus schweren, nassen BlA¤ttern und Schlick sein, dachte ich mir noch.
Behutsam lieA? ich deinen KA¶rper in das Wasser gleiten. Er entfernte sich vom Ufer, versank schlieA?lich nach einer kurzen Weile, hinab zu all den anderen Geheimnissen des stillen Sees. Versunken auch ich, lange Zeit in Gedanken. Ich nahm etwas in die Hand. Es war alles, was mir von dir geblieben war. Nur eine BlA?te aus deinem Haar trieb noch auf dem Wasser, als die Flamme der letzten Kerze erlosch.

4

Ja, ich kann mich wieder erinnern. Davor saA?en wir an dem See, die Kerzen brannten. Ein Glas mit einem Rest Wein war dir aus der Hand geglitten. Es war nicht bloA? Wein darin. Langsam lieA? ich dich in das Gras sinken. Ich steckte dir noch eine BlA?te in das Haar. Ich setzte ein Messer an. Ich stieA? es dir durch die Rippen. Ich A¶ffnete deinen regungslosen Brustkorb, bahnte mir mit der groben Klinge den Weg zu deinem Herzen. Einige Regentropfen fielen und benetzten die offene, noch warme Wunde.
Ich schnitt mir dein Herz heraus. Ich trennte es von den umliegenden BlutgefA¤A?en ab, entnahm es vorsichtig seiner HA?lle. Ich nahm mir dein Herz, gehA¶rte es doch immer schon mir.
Dein Blut bedeckte meine HA¤nde und das Gras um uns herum. Rotes Gras! Dein Brustkorb weit offen lagst du neben mir. Dein Blick starr, doch irgendwie zufrieden. Ich schloss deine Augen.

Oft schon tat ich dir weh,
Zu oft schon, und so fragte ich dich am See,
Ob du mir helfen willst, bei meinem letzten Werk.